Mitten in dieser großen, drohenden Stille saß ich und lauschte. Doch was meine Ohren füllte, war keine Stille… es waren meine eigenen Gedanken, wie ungebetene Gäste auf einer Party, manche machten Sinn, andere plapperten Unsinn. Und ich fragte mich: Sind das wirklich meine?
Ziehe ich die Fäden oder führen sie ihre eigene wilde Show auf?
Ich versuchte, sie zu beruhigen, sie mit Mantras zum Schweigen zu bringen.
Doch selbst in diesem Raum der stillen Wiederholung drängten sich die Gedanken hindurch, und bald wurden die Mantras selbst Teil des Lärms. Es war verrückt.
Eines Tages, während ich in den Bergen wanderte, änderte sich etwas. Vielleicht war es die Höhe, vielleicht die frische Luft, aber ich legte meinen Finger an meine Stirn und dann einen anderen auf den Hinterkopf. Ich begann, den Raum zwischen diesen beiden Punkten zu erforschen. Was war dazwischen?
Es ist eine Frage, die ich dich einlade, dir selbst zu stellen. Wenn du in diesen Raum schaust, zwischen Vorder- und Rückseite deines Kopfes, was findest du? Wenn du „mein Gehirn“ sagst, ist das nur ein weiterer Gedanke, Teil des endlosen Geplappers. Aber wenn du tiefer hörst, tiefer fühlst – was ist wirklich da?
Für mich fand ich Leere. Und seltsamerweise war diese Leere still. Gedanken schossen hin und her, ja, aber sie konnten diese stille Leere nicht durchdringen. Die Stille war nicht nur das Fehlen von Geräuschen – sie war etwas Tieferes, wie der Raum zwischen den Noten, der die Musik lebendig macht.
Diese kleine Praxis ist magisch in ihrer Einfachheit. Sie ist immer da, immer bereit, und das Schöne daran ist, dass ich die Stille nicht sehen kann, weil sie der Ort ist, von dem aus ich sehe. Es ist der Raum, der mein Bewusstsein hält. Egal, wo ich bin – in meinem Kopf, in meinem Herzen oder draußen im Chaos der Welt… es ist diese endlose, weite Stille, die sich wie Heimat anfühlt.
Rumi flüsterte dieselbe Wahrheit in seinem Gebet: „Lass mich still sein inmitten des Lärms.“
Er bat nicht darum, dass der Lärm verschwindet, weil er es besser wusste. Das Leben ist voller Lärm, innen und außen. Aber mitten darin können wir diesen Kern der Stille entdecken, der sich nicht stören lässt.
Wenn das Leben laut wird, wenn die Anforderungen der Welt wie tausend Trommler auf mich niederprasseln, oder wenn Selbstzweifel und Ängste ihr Gewicht in die Waagschale werfen, kehre ich zu dieser Praxis zurück. Ich schaue in die Mitte meines Kopfes, meines Herzens, meines Wesens, und was finde ich?
Stille. Süße, heilende Stille. Und in diesem stillen Raum kann mich nichts bedrängen, weil es keine Mauer gibt, gegen die gedrückt werden kann.
Krishnamurti nannte diese Stille die höchste Form der Intelligenz… rein, ganz und unberührt vom Lärm. Sie gehört nicht mir, nicht dir. Sie ist einfach. Und je mehr ich in sie eintauche, desto mehr verliert der Lärm seinen Griff. Die Anforderungen, die Urteile, die unaufhörlichen Gedanken; sie gehen einfach durch mich hindurch.
Und da bin ich, still, mitten in allem.
Ein buddhistischer Lehrer stellte einst eine Frage, die immer noch in meinem Kopf widerhallt: „Worauf musst du verzichten, damit nichts mehr Druck auf dich ausübt?“
Vielleicht ist es die Idee, dass wir etwas Festes sind, dass wir als definiertes Wesen in unseren Köpfen oder Herzen existieren. Aber wenn wir mit frischen Augen sehen, dass da nichts Substanzielles ist – nur stille Leere – dann haben die Druckstellen nichts mehr, worauf sie drücken können.
Der Lärm fließt weiter, und wir bleiben still.

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Lilianna Heitmann | Salutogenese Institut
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